Die Entwicklung der Haftnotizen
Haftnotizen sind Klebezettel aus Papier. Sie haben auf der Rückseite einen Streifen, der mit Klebstoff bestrichen ist. Dieser Klebestreifen hält sie als Block zusammen und sorgt dafür, dass sie an anderen Gegenständen mit glatter Oberfläche kleben bleiben. Die Haftnotizen können ohne Rückstände gelöst und neu beklebt werden. Nach mehrmaligem Benutzen verlieren sie durch ihre Beschaffenheit und Schmutzreste an Klebkraft.
Damit die Klebezettel perfekt kleben, sollte man sie seitlich vom Block abziehen. Dadurch wölben sich die einzelnen Zettel nicht und die Klebeschicht wird nicht überdehnt.
Den genutzten Klebstoff entwickelte Spencer Silver bereits im Jahr 1968. Im Labor der Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M) war er auf der Suche nach einem neuen Superkleber. Das Ergebnis seiner Experimente war eine klebrige Masse, die sich zu leicht wieder ablösen ließ. Mit dem Klebstoff entwickelte er eine Pinnwand, auf die man Zettel ohne Pin aufkleben und wieder abziehen konnte. Der Durchbruch gelang ihm mit dieser Erfindung nicht.
Im Jahr 1974 hatte sein Kollege Art Fry die entscheidende Idee. Er war Chorsänger und bestrich seine Notizzettel mit dem Klebstoff, damit diese nicht mehr aus seinem Musikbuch herausfielen. Die Haftnotizen waren geboren und verbreiteten sich innerhalb des Unternehmens sehr schnell.
Im Jahr 1977 brachte die Firma 3M ihre ersten Haftnotizen in vier amerikanischen Städten auf den Markt. Die ersten Klebezettel waren gelb und hatte eine Größe von 76 x 76 mm. Um den Verkauf anzuregen, fuhren die Mitarbeiter von 3M in die Teststädte und führten ihre Erfindung in den Büros vor Ort vor. Ein letzter großer Verkaufsversuch fand in Idaho statt. Dort wurden nahezu alle Büros und Schreibwarenläden beliefert. Mit Hilfe von Werbung, Zeitungsberichten und Vorführungen wurde der Verkauf angeschoben. Von da an war der Erfolg der Haftnotizen nicht mehr aufzuhalten und bereits ein Jahr später machte die Firma erste Gewinne mit den Klebezetteln.
Die Zeitschrift Fortune kürte die Haftnotiz zu einer der bedeutendsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts.
Seit dem Ablauf der ersten Patente gibt es sie von verschiedenen Firmen in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen. Allen gemeinsam ist das ursprüngliche Rezept für den Klebstoff. Als Bezeichnung hat sich in all den Jahren Post-it durchgesetzt.
Die Papierumschläge der Klebezettel und die Zettel selbst eignen sich als Werbefläche für Firmen. Logos und Leitsprüche können individuell aufgedruckt und die Blöcke an Mittarbeiter und Kunden verteilt werden.
Trotz der Digitalisierung sind Haftnotizen auch heute nicht aus dem Büroalltag wegzudenken. Für Brainstorming, das Festhalten von Ideen und auffällige Erinnerungen sind sie unverzichtbar. Auch die Künstlerszene gestaltet Werke mit den bunten Klebezetteln. Dabei werden Zettel unterschiedlicher Farben an Fenster und Wände geklebt, um damit verschiedene Motive darzustellen.